Samstag, Mai 28, 2016

Zur Macht der Triebe, z.B. Bruttrieb

Ein eigentlich sehr lieber Freund von uns hat zwei Agas, denen er allerdings wenig Aufmerksamkeit schenkt, weil er selbst seit Jahren in Paarungsstimmung ist. Folglich müssen sich seine Agas weitgehend mit Trockenfutter begnügen, obgleich ein großer Garten und gemüsereiche Kochkünste für Abwechslung sorgen könnten, wenn an die Schnäbel gedacht würde und nicht bloß an Mülltrennung.
Es werden also nahezu keinerlei Brutanreize geboten. Und trotzdem: Sobald die Pieperchen Freiflug dürfen, beginnen sie sofort hektisch mit der Suche nach Nistmöglichkeiten. Jeder Schrank, der sich öffnet, jedes Bücherregal wird inspiziert, vielleicht geht 'was unter der Couch oder hinter der teuren Stereoanlage, wenn sich das Kabelgewirr wegbeißen lässt.
 "Die sollen nicht brüten!!!!" - Hmm, ist ja richtig, denn Nachwuchs kriegen, ist nicht schwer, Nachwuchs haben, dagegen sehr, aber ich ziehe es dennoch vor, meine Agas "machen" zu lassen und tausche ihnen dann eben die Eier aus. Der Nestbau macht ihnen zu viel Spaß, als dass ich es ihnen gänzlich verbieten könnte.
Einmal ging es allerdings "schief", weil Motte uns durch einen seitlich verlängerten Nestbau in die Irre geführt hatte. So entstanden unplanmäßig Murksel, Schnurpsel und Baby. Aber war denn jeder von uns geplant?
Wat da is', is' nu'ma' da, hat Anrecht auf Liebe - und wir zogen Schlüsse draus, denn seither bieten wir unseren Agas in bevorzugten Wohnlagen Bauplätze. Seither ist zuverlässige Familienplanung möglich & uns erstaunt, dass zwar viel gebaut, aber viel seltener als in früheren Jahren gebrütet wird. Meist wird sich gegenseitig das Nistmaterial geklaut.